Wie doch die Zeit rennt. Schon wieder ist ein Jahr um. Mein Unfall jährt sich heute zum zweiten Mal und ich kann gar nicht begreifen, wo die Zeit geblieben ist!
Wenn ich diese Bilder sehe und die Liste meiner Verletzungen lese, stehen mir sofort die Tränen in den Augen. Einfach verrückt, wie sich plötzlich alles ändern kann. Von der einen auf die andere Sekunde. Ein Knall und die eben noch so kunterbunte Welt ist auf einmal nur noch schwarz und weiß. Was ist passiert? Wie ist das passiert? Wieso, Weshalb, Warum? Diese Fragen stelle ich mir jeden Tag, wenn ich diese Strecke fahre. Die Antworten sind aber noch immer so weit weg wie auch vor einem Jahr. Und auch nächstes Jahr werde ich euch keine Antworten darauf liefern können. Es ist einfach passiert. Eventuell durch einen kurzen Moment der Unachtsamkeit. Ich weiß, ich habe einen Unfall gebaut und sollte mich mit weisen Sprüchen eigentlich zurückhalten, aber dennoch: Fahrt alle immer schön vorsichtig. Kommt lieber zu spät, als dass ihr gar nicht mehr ankommt und seid vorausschauend!
An meinen Unfall zu denken bereitet mir Kopfschmerzen und meine Laune geht nach und nach in den Keller. Das ist eigentlich nicht meine Art und ihr wisst, ich versuche immer das Beste aus allem zu machen.
Und irgendwie habe ich das auch geschafft. Mir geht es super! Ich weiß nicht, ob man das nachvollziehen kann? Ich kann nicht mehr laufen und trotzdem bin ich gerade wahnsinnig glücklich und zufrieden. Klar – es gibt Tage, an denen irgendwie alles scheiße ist und an denen ich nur heulen könnte. Aber wer kennt das nicht? Kann ein Jahr trotz so viel Handicap perfekt sein? Anfangs war ich mir da irgendwie nicht so sicher. Ich kann nicht laufen, ich kann nicht tanzen, ich kann den Sand nicht zwischen meinen Zehen spüren … ich kann so vieles nicht mehr und doch kann ich es irgendwie noch! Ich laufe mit dem Exo, ich tanze im Rollstuhl und ich weiß zumindest noch, wie sich der Sand zwischen den Zehen angefühlt hat. Reicht sowas aus, um zufrieden zu sein? Reicht das aus, wenn doch so viel fehlt? Das alleine wahrscheinlich nicht. Deshalb kann ich immer nur wieder meine Familie und meine Freunde erwähnen. Denn die tragen zum großen Teil dazu bei, das Jahr perfekt zu machen. Das Sahnehäubchen ist mein Freund! Paul treibt sich schon ein ganzes Jahr in meiner Gegenwart rum. Und er ist nicht mehr wegzudenken! Das alles zusammen ist so perfekt und entschädigt einiges ❤
Dass mein Blog so viele Leser hat, ist auch perfekt. Und ich habe es geschafft, auch andere Leute zu erreichen, sie zu motivieren und ihnen Kraft zu geben. Das macht mich wahnsinnig stolz und zeigt mir, dass es sich lohnt, zu kämpfen und auch darüber zu berichten. Ihr habt mir im Laufe der Zeit so viele schöne Nachrichten und Kommentare geschrieben, dass ich hier einige zeigen möchte. Einfach weil ich mich megamäßig darüber freue!
Über eine Nachricht hab ich mich damals besonders gefreut… und das obwohl es die einzige war, in der mein Name falsch geschrieben war. 😉 Mittlerweile kennt er ihn aber recht gut. ❤ Danke für deine Nachricht, Paul!
Solche Nachrichten von fremden Menschen zu bekommen, ist irgendwie verrückt. Es freut mich mega und macht mich auch etwas stolz. Danke euch !!!
Heute Morgen bin ich gegen 8 Uhr aufgewacht. Vor zwei Jahren um diese Zeit lag ich schon auf dem OP-Tisch. Komischer Gedanke. Ich habe den Tag dann mit einem kleinen Spaziergang durch das Krankenhaus begonnen. Einmal auspowern und die aufrechte Position genießen. Das war genau das Richtige.
Der 2. März ist eigentlich wie jeder andere Tag auch. Trotzdem ist er irgendwie komisch. Meine Gedanken schweifen immer wieder ab und so richtig gut drauf bin ich heute nicht. Der Tag hätte aber auch ein noch viel trauriger werden können. Deshalb stoße ich später noch an und freue mich, meinen „zweiten neuen Geburtstag“ feiern zu können!
Heute stehen noch die letzten Vorbereitungen für meine anstehende Reise nach Australien auf dem Plan. Wer hätte das vor zwei Jahren um diese Zeit gedacht? Wahrscheinlich die Wenigsten. 😉
Genießt jede Sekunde und macht das beste draus! Stößchen ❤