Was ziehe ich heute an? Die Frage habe ich mir jeden Morgen gestellt. Trotz überfülltem Kleiderschrank dachte ich oft, ich hätte nichts zum anziehen. Fast wöchentlich kam ich mit einem neuen Kleidungsstück heim und in regelmäßigen Abständen brachte der Postbote ein neues Paket. Klamotten waren einfach mein Ding.
Und nun?
Ich hab das Gefühl, ich habe noch weniger zum Anziehen als vorher. Die Menge im Schrank ist die gleiche geblieben, allerdings ist die Menge der Sachen, die mir noch passen, deutlich kleiner geworden. Ich habe während meines Aufenthalts im Krankenhaus ca. 10 Kilo verloren und passe in fast keine Hose mehr. Alles schlabbert und sitzt einfach nur scheiße. Zur Zeit trage ich nur Leggings und enge Sporthosen. Das ist das einzige, was nicht total dumm aussieht.
Und was zur Hölle mache ich mit meinen ganzen Mänteln und langen Jacken? Sowas kann ich einfach nicht mehr tragen. Außer ich will es wie Superman als Umhang hinter mir herziehen. Solche langen Teile stören im Rollstuhl einfach, denn ich würde nicht merken, wenn es an der einen oder anderen Stelle drückt und kneift.
Das nächste Problem sind meine Schuhe. Da meine Füße nach langem Sitzen etwas anschwellen, wurde mir gesagt, ich solle doch immer 1-2 Nummern größer kaufen. Ja und der Rest? Ich kann doch unmöglich alle Schuhe, für die ich ein halbes Vermögen ausgegeben habe, im Schrank stehen lassen!!! Die müssen einfach noch passen.
Für mich ist es momentan wahnsinnig schwierig, etwas zu finden, was mir passt, nicht drückt und dazu auch noch gut aussieht. Wer mich kennt, weiß, dass ich immer eine halbe Ewigkeit gebraucht habe um das perfekte Outfit zu finden. Da sich das an- und ausziehen jetzt deutlich schwieriger gestaltet und mindestens 3 Mal so lange dauert, muss ich mir alles schon genau im Vorraus überlegen. Noch ist es eine Qual, die Hose anzuziehen oder die Schnürsenkel zu binden. Ich hoffe, dass das mit der Zeit flüssiger wird und ich wieder anfangen kann mich in meinen Sachen wohlzufühlen.